Viele Menschen scheuen sich, zu großen Aufstellungen zu gehen. Einerseits ist es verständlich. Die Probleme, um die es geht, sind sehr intim. Oft fließen schon die Tränen, wenn jemand nur an bestimmte Dinge denkt, geschweige denn, sie dann vor einer Runde fremder Menschen darzulegen und sich in gewisser Weise zu öffnen. Der eine oder andere sagte schon, es kam ihm wie Verrat an seiner Familie vor.
Wenn wir dann darüber sprechen, wird doch sehr schnell klar, dass es nichts mit Verrat zu tun hat. Denn unsere Vorfahren wollen immer das Beste für ihre Nachkommen. Ich habe noch nichts anderes erlebt. (Nur waren auch sie durch Verstrickungen oft gebunden und konnten nicht anders handeln.) Spätestens nach der Aufstellung, wenn die gebundene Energie zum Fließen kommt, waren alle Zweifel beseitigt.
Und noch ein Gesichtspunkt ist sehr wichtig: Zu Aufstellungen treffen sich Menschen, die alle wegen bestimmter Probleme eine Stagnation in ihrem Leben fühlen. Und alle sind einander fremd. Und jeder spricht über zutiefst menschliche Gefühle und Sorgen. Damit sind sich alle sehr nahe. Umgangssprachlich ausgedrückt könnte man sagen: sie sitzen alle im selben Boot. – Und das wird jedem Teilnehmenden an Aufstellungen sehr schnell bewusst.