Vor einigen Tagen war ich am späten Nachmittag einkaufen. Ich bemerkte ein junges Paar mit einem ca. 2 1/2jährigen Jungen. Das Kind war weinerlich und lief scheinbar müde und unzufrieden neben dem Einkaufskorb her. Die Eltern waren liebevoll bemüht, dem Kind die Situation zu erleichtern. Es wurde in den Einkaufswagen gesetzt, bekam seinen Lieblings-Joghurt für’s Abendbrot und die Mama beeilte sich, alles schnell einzusammeln, um den Einkauf zügig zu erledigen.
Aber der Kleine war noch immer nicht zufrieden und jammerte so vor sich hin. Wer kennt diese Situation nicht? Und da sagte die junge Mutter etwas, was mich aufhorchen ließ. Sie zeigte dem Jungen nochmals den Joghurt und sagte: Jetzt sei aber lieb und hör‘ auf zu weinen, sonst hast du dir deinen Nachtisch heute gar nicht verdient. …
Muss sich ein Kind das Wohlwollen und die Liebe der Eltern verdienen?
Und vor allem – wie? Indem es seine Gefühle nicht zeigt? Indem es darauf achtet, dass es Mama und Papa gut geht, egal was es selbst empfindet? – Runterschlucken, anpassen, nur nicht den eigenen Willen kundtun.
Ich glaube nicht, dass die jungen Eltern das wollen. Und in der Eile des Tages und der Fülle der zu erledigenden Aufgaben, rutscht eben auch so ein Satz heraus.
Und da bin ich wieder bei der Kraft unserer Sprache angekommen. Wir sollten viel öfter über die Bedeutung dessen, was wir sagen, nachdenken …