Wir kennen alle Situationen, wo wir sagen, es ist mir zu eng hier, wie kann ich weg, wie soll es weiter gehen. Es sind immer sehr gefühlsbeladene Situationen.
Und irgendwie schaffen wir es, darüber weg zu kommen, hindurch zu gehen, die Situation zu meistern.
Wachstum geschieht aber nur dann, wenn wir uns mit der Ursache der kritischen Situation auseinander setzen. Natürlich ist für eine Zeit die Lebensfreude getrübt, unsere Lebensenergie kann nicht so richtig fließen. Vermeidung würde bedeuten, wir grenzen bestimmte Situationen aus. Im Endeffekt würde unser Leben ärmer, enger werden. Weggehen, vermeiden bedeutet, dass die Motivation dahinter die Flucht aus einer Situation ist. Das ist keine gute Motivation, um wirklich positive Veränderungen im Leben zu erreichen.
Sich Abstand verschaffen ist eine gute Voraussetzung, um wieder zu klaren Gedanken zu kommen. Die Gefühle, die da waren oder noch sind, wahrnehmen, bejahen*. Erst dann kann man sie gehen lassen. Und dann kann man sich der Situation und dem vollen Leben wieder stellen.
Das trifft auf ganz kleine Unebenheiten im Leben genau so zu wie auf große Krisen. Ob es die Partnerschaft, die Eltern-Kind-Beziehung, eine Freundschaft oder das berufliche Umfeld betrifft. Aus durchlebten Krisen geht man immer gestärkt hervor, wenn man sich wirklich damit auseinander setzt.
*Falls Sie merken, dass Sie mit den heraufkommenden Gefühlen, Bildern oder Gedanken nicht allein fertig werden, dass die Körperreaktionen zu stark werden oder Sie Angst bekommen, durch das Tal hindurch zu gehen, dann bitten Sie unbedingt jemanden um Hilfe. Es kann ein Freund, der Partner oder ein anderer Vertrauter sein. Oder Sie gehen in eine professionelle Beratung. Es muss ja nicht gleich eine Psychotherapie sein. Ein guter Coach kann Ihnen Möglichkeiten aufzeigen und Sie sehr wohl anleiten, mit dem Erlebten und Gefühlten gewinnbringend zu arbeiten und zu leben.