Gestern habe ich eine Beobachtung gemacht, die mich sehr bewegt hat. Wir waren in einer Gaststätte Mittagessen. Am Nebentisch saß eine Familie mit 2 Kindern. Das Mädchen ca. 6 Jahre, der Junge ca. 4 Jahre. Die Familie machte einen entspannten Eindruck und die Kinder aßen mit großem Appetit die Suppe, die allen serviert wurde. Hier auf Madeira gibt es leckere Fischsuppen, die auch wirklich gehaltvoll sind. Und es ist üblich, dazu Brot zu essen.
Und aus eigener Erfahrung muss ich sagen, danach ist man relativ satt. So ein kleiner Kinderbauch ist dann eigentlich voll. Aber die Eltern waren anderer Meinung. Es wurde der Hauptgang serviert. Und als ich ‚mal wieder von meinem Essen aufsah und mein Blick auf den Nachbartisch fiel, glaubte ich nicht richtig zu sehen: die Teller der Kinder waren wiederum gefüllt. Fisch, Gemüse, Reis – eine Portion die schon ohne Suppe reichlich wäre!
Die beiden Kinder versuchten, jedes auf seine Weise, sich vor dem Essen zu drücken. Aber es half alles nichts. Strafende Blicke und sicher auch die Worte nötigten die Kinder, Bissen für Bissen hinunter zu schlucken…
Es ist schlimm, wenn Kinder hungern müssen. Aber ist so ein Verhalten der Eltern nicht auch schlimm?! – Und irgendwann merken die Kinder gar nicht mehr, wenn sie satt sind, sondern essen einfach alles, was auf den Teller kommt, werden dick und krank, verlernen, sich auf ihr ureigenstes Gefühl zu verlassen, funktionieren, …
Liebe Eltern denkt dran: Kinder haben ein sehr feines Gespür dafür, was ihnen gut tut und was nicht. Vor allem die ganz Kleinen haben noch diese Sinne, die uns Erwachsenen ‚abhanden gekommen sind‘. – Bis wir sie in mühevoller Arbeit wiederfinden.